Egal ob Analysen, Führungswechsel, KI oder Digitalisierung – Die Welt der Medien steht nie still. Welche Themen und Medien-Branchennews im März 2024 besonders relevant sind, fasst das Werbelokal hier zusammen.
Deutsche Politik bringt Verbot von TikTok ins Spiel
(21.03.2024) Angesichts erheblicher Sicherheitsbedenken wegen mangelnden Datenschutzes bei TikTok fordern Politiker parteiübergreifend eine härtere Gangart gegen die chinesische Kurzvideo-App TikTok. „Sofern eine schärfere Regulierung nicht effizient umsetzbar ist, halte ich die Überlegung für ein grundsätzliches Verbot von TikTok für nötig“, sagte der Vize-Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags, Roderich Kiesewetter (CDU), am Donnerstag dem „Handelsblatt“. Die App sei ein wichtiges Instrument der hybriden Kriegsführung Chinas und Russlands und werde nicht nur zur Verbreitung von Desinformation genutzt, sondern auch „gezielt zur Spionage und zum Datenabgriff“. Erst zu Beginn der Woche eröffnete Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen Account. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte kürzlich, dass die Regierung künftig auf TikTok präsent sein wolle. (MOPO.de)
Deutscher Werbemarkt: Deutliches Plus im Februar
(15.03.2024) Die deutschen Brutto-Werbeumsätze verzeichnen im Februar 2024 ein Plus on 11,2 Prozent gegenüber den beiden Vorjahresmonaten. Das zeigen die neuesten Nielsen-Zahlen. 947 Milliarden Euro brutto setzten demnach die erfassten Medien, Werbeträger und Vermarkter im Januar und Februar 2024 um. Besonders erfolgreich sind die Zeitungen, das Radio und die Out-of-Home-Werbung. (MEEDIA, HORIZONT+)
TikTok-Chef kündigt Widerstand gegen US-Gesetz und Eigentümerwechsel an
(14.03.2024) TikTok-Chef Shou Chew will sich gegen das US-Gesetz wehren, welches den chinesischen Investoren die Kontrolle über die Videoplattform entreißen soll. Wenn kein Eigentümerwechsel stattfindet, soll die App aus den App-Stores in den USA verschwinden. TikTok weist die Bedenken, dass chinesische Behörden Einfluss auf amerikanische Interessen haben, zurück. Im US-Repräsentantenhaus wurde das Gesetz bereits mit großer Mehrheit verabschiedet. Nun muss es noch dem Senat präsentiert werden. Präsident Joe Biden deutete bereits an, dass Gesetz zu unterzeichnen. Der TikTok-Chef teilt dahingegen mit, dass durch das Gesetz andere Social-Media-Unternehmen mehr Einfluss bekommen würden und zudem mehrere Hunderttausende Arbeitsplätze in den USA gefährden würde. China wirft den USA derweil zudem Unterdrückung vor. (HORIZONT, SPIEGEL, Stern, ZEIT)
Zeitungsqualitäten 2024: Lokalzeitungen genießen besonderes Vertrauen
(13.03.2024) Die deutschen Zeitungen erreichen mit ihren gedruckten als auch digitalen Angeboten regelmäßig 76,8 Prozent der deutschen Bevölkerung. Dies ergab die neue Studie der Zeitungmarktforschung Gesellschaft im Auftrag des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Laut der Studie werden Zeitungen besonders aufgrund ihrer breiten Berichterstattung, die lokale Stärke und die hohe Glaubwürdigkeit zu einem geschätzten Nachrichtenmedium. Lokalzeitungen werden dabei als besonders vertrauenswürdig gesehen, 96 Prozent der Befragten bewerten sie als glaubwürdig. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Trotz Künstlicher Intelligenz soll der Mensch in der Verantwortung bleiben. 80 Prozent der deutschen Bevölkerung möchte, dass die letzte journalistische Entscheidung bei einem:einer Redakteur:in bleibt. (BDZV, Zeitungsqualitäten 2024)
Werberat bemerkt Erfolg der Selbstkontrolle – nur acht Rügen
(13.03.2024) Die Selbstkontrolle der Werbebranche ist seit mehr als 50 Jahren erfolgreich. Zu diesem Ergebnis kommt der Deutsche Werberat, als er am Mittwoch die Bilanz von 2023 kommuniziert. Im vergangenen Jahr mussten, ebenso wie im Vorjahr, nur acht Rügen ausgesprochen werden. Laut dem Werberat sei dies ein deutliches Zeichen, dass herabwürdigende Werbung nur noch eine Randerscheinung darstelle. In 85 Fällen erreichte der Werberat zudem die Einstellung oder Änderung der kritisierten Werbung. Im Jahr 2024 möchte der Werberat gemeinsam mit anderen europäischen Selbstkontrolleinrichtungen außerdem ein Influencer-Training starten. (Werberat)
Gesetz in den USA zur Abschaffung von TikTok aus den App-Stores wird immer wahrscheinlicher
(13.03.2024) Ein Verbot der Videoplattform TikTok in den USA wird immer realistischer. Das Abgeordnetenhaus in Washington könnte am Mittwoch über ein Gesetz abstimmen, welches zur Verbannung der App aus den amerikanischen App-Stores sorgen könnte. Sofern die App weiterhin im Besitz des chinesischen Konzern Bytedance bleibt. Der Grund für dieses Gesetz ist der Datenschutz. Donald Trump hatte sich ohne Resultat in seiner Amtszeit 2020 für ein Verbot von TikTok in den USA ausgesprochen. Nun sieht es anders aus. Er lehnt das Gesetz ab, mit der Befürchtung, er könne sonst Wählerstimmen verlieren. (BR, HORIZONT, ZEIT, WirtschaftsWoche)
Branchennews der Medien: Frauenmachtanteile in Leitmedien sind weiterhin im Ungleichgewicht
(01.03.2024) Die Geschlechtergerechtigkeit in Deutschlands Leitmedien geht nur langsam voran. Das ist das Ergebnis der neuesten Zählung vom Verein Pro Quote. In den neun ausgewerteten Redaktionen liegt der durchschnittliche Frauenmachtanteil demnach bei 39,5 Prozent, nur 0,2 Prozentpunkte mehr als im Juli 2023. Spitzenreiter ist die taz mit 65,1 Prozent gewichtetem Frauenmachtanteil, den letzten Platz belegt die FAZ. Den größten Schritt nach vorn hat die BILD mit einem Zuwachs von 5,2 Prozent unter Chefredakteurin Marion Horn gemacht. Der Verein Pro Quote setzt sich seit 2012 für mehr weibliche Macht bei den deutschen Leitmedien ein. Zu den untersuchten Medien gehören: taz, Süddeutsche, Spiegel, Stern, Zeit, Bild, Focus, Welt, FAZ. (Pro Quote)
Wunsch von Scholz: Bundesregierung bald auf TikTok?
(01.03.2024) Bundeskanzler Olaf Scholz hält es für richtig, dass die Bundesregierung bald auf TikTok vertreten sein soll und Präsenz auf der Plattform zeigt. Dies sagte er auf einem Bürgerdialog in Dresden auf die Frage, warum die AfD auf der Videoplattform so präsent sei, Parteien aus der Mitte jedoch kaum. Auch Desinformationen waren ein Thema. So sprach Scholz davon, dass es durch die Sozialen Medien immer schwieriger werde, gegen die Desinformationen vorzugehen. Der Bundesdatenschutzbeauftragte reagierte skeptisch auf das Vorhaben. (MEEDIA, SPIEGEL, RND, zdf heute)